Welche Raufutterqualität braucht dein Pferd?
Welche Raufutterqualität braucht dein Pferd?
Raufutter ist ein Naturprodukt – das bedeutet, die Zusammensetzung ist variabel. Es handelt sich also nicht um ein Futtermittel mit gleichbleibenden Nährstoffwerten. Vor allem Schwankungen in Energie, Eiweiß und Zucker führen zu Veränderungen im Ernährungszustand deines Pferdes und eventuell zu Stoffwechselproblemen. Wenn du diese Schwankungen kennst und den Bedarf deines Pferdes einschätzen kannst, kannst du besser entscheiden, welches Raufutter passt.
Raufutterqualität in drei Stufen
Ganz vereinfacht kannst du Heu oder Silage in drei Klassen einteilen: grob und nährstoffarm, durchschnittlich, und fein und nährstoffreich. Dieser Unterschied wird hauptsächlich durch den Faseranteil bestimmt – also die Rohfaser. Ein hoher Faseranteil führt zu härteren und dickeren Stängeln, die schwerer verdaulich sind. Mit etwas Übung kannst du durch Anschauen und Anfassen das Raufutter grob einordnen. Grundsätzlich gilt: Feines Raufutter enthält meist mehr Eiweiß und oft auch mehr Zucker als grobes. Aber: Die Unterschiede sind groß – Sicherheit gibt nur eine Analyse.
Stufen der Raufutterqualität
Nährstoffarmes Raufutter
Grobe Struktur, relativ arm an Zucker, Energie und Eiweiß. Ideal für Pferde, die schnell zunehmen oder wenig arbeiten.
Geeignet für:
- Übergewichtige Pferde
- Pferde in Ruhe oder mit leichter bis mittlerer Arbeit
- Stuten im frühen Trächtigkeitsstadium
Mittleres Raufutter
Mittlere Struktur, durchschnittlicher Gehalt an Zucker, Energie und Eiweiß. Ein guter Mittelweg für Pferde mit mäßigem Arbeitsaufwand.
Geeignet für:
- Magere Pferde
- Pferde mit schwerer bis sehr schwerer Arbeit
- Junge Pferde (2–3 Jahre)
- Stuten am Ende der Trächtigkeit
Nährstoffreiches Raufutter
Feine Struktur, relativ hoher Gehalt an Zucker, Energie und Eiweiß. Gut geeignet für Pferde mit hohem Bedarf.
Geeignet für:
- Sehr magere Pferde
- Fohlen
- Ältere Pferde (Senioren)
- Stuten am Ende der Trächtigkeit und während der Laktation
Body Condition Score
Passe die Qualität des Raufutters an den aktuellen Ernährungszustand deines Pferdes an. Hat dein Pferd einen BCS von +1 oder mehr – oder ist es zu mager (-1 oder -2) – dann prüfe, ob die Raufutterqualität überhaupt passt. Durch regelmäßiges Bewerten des BCS alle 4–6 Wochen kannst du Gesundheitsprobleme vermeiden.
Ein übergewichtiges Pferd braucht weniger Energie und kann gut grobstängeliges Heu fressen. Ein mageres Pferd hingegen braucht mehr Energie – also mittleres oder feines Raufutter. So legst du die optimale Basis für die Fütterung. (Auch wenn manchmal Einschränkungen nötig sind – z. B. bei Adipositas.)
Alter
Junge Pferde – besonders im ersten Lebensjahr – haben einen hohen Energie- und Eiweißbedarf. Der Darm entwickelt sich noch und braucht viel Raufutter. In dieser Phase darf das Futter fein und nährstoffreich sein. Ab dem zweiten bis dritten Jahr wächst das Pferd langsamer, und das Futter kann etwas gröber werden.
Eiweißgehalt mit einer Raufutteranalyse. Wenn das Eiweiß nicht reicht, bleibt der Wachstum zurück – auch bei scheinbar nährstoffreichem Heu.
Ältere Pferde mit nachlassender Kauleistung kommen mit grobem Futter schlechter zurecht. Steige dann auf mittleres oder feines Raufutter um – so bleibt die Kondition erhalten.
Leistung
Pferde sind auf Bewegung ausgelegt. Tägliches Training ist für viele Pferde keine große Belastung. Wenn die Arbeit aber mehr Energie erfordert, sinkt der BCS. Zuerst gibst du dann mehr oder energiereicheres Raufutter.
Reicht das nicht, ist Kraftfutter nötig. Wie schwer die Arbeit ist, lässt sich ohne Pulsmessung kaum objektiv sagen – Faktoren wie Dauer, Intensität, Tempo und Trainingshäufigkeit, aber auch Alter und Kondition spielen eine Rolle.
Trächtigkeit und Laktation
Eine tragende Stute braucht mehr Energie und Eiweiß – erst recht für die Milchproduktion. Am Ende der Trächtigkeit ist wenig Platz im Bauch, also braucht sie leicht verdauliches Futter. Mittleres oder feines, nährstoffreiches Raufutter ist dann ideal.
„Zuckerempfindliche“ Pferde
Bei Pferden mit Übergewicht, Hufrehe, EMS, PPID oder im Alter spielt der Zuckergehalt eine große Rolle. Hier ist eine Raufutteranalyse unverzichtbar. Das bedeutet nicht automatisch, dass sie grobes Futter brauchen. Ein Senior mit Gewichtsverlust oder ein mageres PPID-Pferd profitiert eher von mittlerem Raufutter – solange der Zuckeranteil kontrolliert ist.
Auch bei Kreuzverschlag-Pferden (keine Insulinresistenz, aber zuckerempfindlich) ist eine Analyse Pflicht. Die benötigte Qualität richtet sich nach dem BCS und dem Arbeitsaufwand.
Futterberatung
Raufutter ist die Basis und damit der wichtigste Bestandteil des Futters. Du lagerst es meistens für viele Wochen oder Monate. Es ist also absolut sinnvoll, sich beraten zu lassen, welche Qualität für deine Pferde passt – oder eine Analyse gemeinsam mit einer Fachperson auszuwerten. Das hilft!
Autor

Anneke Hallebeek
Equine Nutrition Advice Veterinarian, nutrition specialist, and editor-in-chief for equine nutrition at Paardenarts.nl
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